Der diesjährige Frühjahrszug der Kraniche war in der Schaalseeregion gut zu beobachten. In den Monaten März bis April waren Trupps von bis zu 80 Kranichen zu sehen. Jetzt sind es deutlich weniger Kraniche. Dabei handelt es sich um noch nicht geschlechtsreife Kraniche in kleinen Gruppen, die erst mit dem 3. oder 4. Lebensjahr mit einer Brut beginnen. Auffällig oft kann man dagegen Kranichpaare auf der Feldflur beobachten. Das ist aber leider ein schlechtes Zeichen, da diese „Revierpaare“ zwar ein Revier besetzen, jedoch nicht brüten. Wie bereits in den Vorjahren fehlen dort nach den geringen Wasserständen im Februar die notwendigen Niederschlagsmengen in der nachfolgenden Zeit, so dass mittlerweile viele potenzielle Bruträume nahezu trockengefallen sind. Bleibt der Regen weiter aus, werden sie wohl als Brutplatz nicht mehr genutzt werden können. In angestauten Mooren, Sumpfgebieten und Erlenbrüchen hingegen wird bereits gebrütet. Es wurden sogar schon die ersten Kranichküken gesichtet. Das zeigt, wie wichtig gerade in unserer trockenen Region Mecklenburg-Vorpommerns die nachhaltige Rückhaltung des Wassers in den Feuchtbiotopen durch Maßnahmen wie Grabenverschlüsse und der Anstau von Mooren ist. Außerdem profitieren davon natürlich noch viele weitere Arten, die an Nässe und Feuchtigkeit gebunden sind wie z.B. Orchideen, Amphibien, Libellen u.a.
Bleibt abzuwarten, wie der Bruterfolg in der Schaalseeregion in diesem Jahr sein wird und wie sich die Wetterlage weiterentwickelt, damit zumindest die wenigen Brutpaare in diesem Jahr ihren Nachwuchs großziehen können.
Ornithologe Reiner Schmahl